Natur & Spiritualität Die Liederoase
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Die arabisch-muslimische Welt

 

Nachdem der Hass auf die arabische Welt und den Islam immer mehr Menschen erfasst und zu neuen Gewaltexzessen führt, kann man einmal daran erinnern, wie viel wir dieser Kultur verdanken - ohne dass wir uns dessen noch bewusst sind:

 

 

1. Das Zahlensystem


Man sagt, die Deutschen seien ein Volk der Ingenieure. Doch was wären Ingenieure ohne Zahlen? Unser heutiges Ziffernsystem von 1 bis 9 geht auf das „Haus des Wissens“ in Bagdad zurück. Dort ist es vermutlich im neunten Jahrhundert nach Christus entstanden.

 

2. Die Zahnbürste


Der Islam war die erste Weltreligion, in der auf Körperhygiene größten Wert gelegt wurde. Im Koran etwa gibt es Anweisungen für rituelle Waschungen. Kaum verwunderlich, dass auch die Zahnpflege mit dem Islam populär wurde.

 

3. Marschkapellen


Die militärischen Marschkapellen gehen auf die osmanischen Mehterhane zurück. Dabei handelte es sich um Musikgruppen, die während der gesamten Schlacht spielten und erst beim Rückzug oder zum Ende der Schlacht schwiegen. Sie sollen zur Zeit der Türkenkriege auf die europäischen Soldaten einen großen Eindruck gemacht haben – woraufhin sie das Prinzip für sich adaptierten.

 

4. Die Gitarre


Die Gitarre, so wie wir sie heute kennen, stammt von der arabischen Oud ab, einer Laute mit abgeknicktem Hals. Sie fand im Mittelalter den Weg ins damals muslimische Südspanien, wo sie im andalusischen Arabisch „qitara“ genannt wurde. Die moderne Gitarre entwickelte sich zwar aus vielerlei Einflüssen, die arabische Laute gilt aber als ihre wichtigste Vorgängerin.

 

5. Lupe/Brille


Nicht nur die Mathematik wurde in der arabischen Welt revolutioniert, sondern auch die Optik. Der aus Basra stammende Gelehrte Alhazen war der erste, der die Funktionsweise des Auges erfasste. Seine „Lesesteine“ aus Glas waren die ersten Lupen. Daraus entwickelte sich später die Brille. Darüber hinaus verfasste Alhazen wichtige wissenschaftliche Texte zur Astronomie und zur Meteorologie.

 

6. Kaffee


Der wohl bekannteste Exportartikel aus der muslimischen Welt ist Kaffee. Ursprünglich stammte Kaffee zwar aus Äthiopien, fand aber rasch den Weg über das Rote Meer auf die arabische Halbinsel und wurde dort populär.
Ein osmanischer Kaufmann soll den Bohnentrank im 17. Jahrhundert nach London gebracht haben. In Venedig gab es schon 1645 das erste Kaffeehaus, nach dem Rückzug der Türken 1683 aus Österreich wurde das Getränk auch in Deutschland populär. Der Legende nach sollen die Soldaten des Sultans säckeweise Kaffee zurückgelassen haben.

 

7. Krankenhäuser


Das erste moderne Krankenhaus mit Pflegern und einem Ausbildungsbetrieb stand in Kairo. Im Ahmed Ibn Tulun-Krankenhaus, das im Jahr 872 gegründet wurde, erhielten alle Patienten eine kostenlose Krankenversorgung – eine muslimische Tradition, die durch die Erfindung des Krankenhauses institutionalisiert wurde.
Etwas einfachere Krankenhäuser gab es zuvor schon in Bagdad. Aber das Kairoer Modell stand später Pate für Hospitäler rund um den Globus.

 

8. Chirurgie


Der in Andalusien geborene Arzt Albucasis gilt als einer der bedeutendsten Mediziner des Mittelalters. In einem mehr als 30 Bände umfassenden Gesamtwerk beschrieb der arabische Wissenschaftler schon im zehnten Jahrhundert, wie wichtig eine positive Patient-Arzt-Beziehung ist und plädierte für eine klassenlose medizinische Behandlung, die für alle Menschen gleich ist.

 

 

Die Geschichten aus 1001er Nacht, die Araberpferde, das Schach, Gewürze, den Bauchtanz, die Schriften von Platon und Aristoteles u.v.a.m. verdanken wir diesen einstigen Wüstenstämmen, die mit ihrer verschärften Neuauflage des jüdisch-christlichen Monotheismus heute ein Viertel der Weltbevölkerung ausmachen.

 

 

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© Jürgen Wagner