Zukunft und Hoffnung
Noch nie gab es auf der Erde für so viele Menschen solche Entfaltungsmöglichkeiten wie heute. Noch nie gab es so großen Wohlstand, so viel Technik, die das Leben erleichtert, eine so hohe Lebenserwartung und so umfangreiche medizinische Möglichkeiten. Wir leben in einem Zeitalter des Überflusses.
Aber gerade deshalb schauen wir auch bange nach vorne, denn wir leben über unsere Verhältnisse. Der WWF hat ausgerechnet, dass die Menschheit jedes Jahr 60% mehr verbraucht, als die Erde wieder regenerieren kann. Wir müssen also kürzer treten. Oder der Bedarf an Wasser, Nahrung und Energie wird eines Tages so groß sein, dass es für viele nicht mehr reicht.
Doch leben wir im Hier und Heute. Da legen wir den Grundstein für das, was morgen sein wird. Wir geben und tun, was wir können und sorgen auch verantwortlich für uns selber. Wir schauen die Schönheit und die Wunder dieser Erde an allen Orten und in allen Lebensformen und lassen uns nicht beirren. Das schützen, hüten und heilen wir nach Kräften.
Oh preist das Leben auf der Erd‘
Oh preist das Leben auf der Erd‘,
das so viel Schönheit uns beschert,
das sich entfaltet, sich erhält,
in Tag und Nacht ist es gestellt
Oh lasst uns uns’re Stimm‘ erheben,
uns’re Händ‘ und Füße regen,
hegen diesen großen Garten,
wahren seine vielen Arten
Oh liebt das Leben auf der Erd‘!
Es ist die große Mühe wert,
die Arbeit und das Auferbau’n,
das Lernen, Hoffen und Vertrau‘n
Oh schützt das Leben auf der Erd‘,
die große Reise ist es wert,
dass jeder gibt und jeder nimmt,
wir miteinander glücklich sind
Oh ehrt das Leben auf der Erd‘,
das sich von and’rem Leben nährt,
gefährdet sind wir alle Zeit,
doch auch zu einem Ja bereit
Und zweifeln wir an Mutter Erd‘,
wohin sie mit der Menschheit fährt,
ein Regenbogen uns erscheint:
schau wie es ist und wie‘s gemeint!
Zukunft kann es geben, wenn der Mensch sich auch an die Spielregeln der Natur hält und nicht alles macht, was er kann und will. Hier eine alte Sage vom Haus der Natur, die hier von der Holle/Frigga bewirtschaftet wird, die als Göttin das Walten der Natur repräsentiert.
DIE GLEISSENDE KAMMER
Das neunte Kind von armen Eltern,
es war daran nichts mehr zu ändern,
die Eltern fanden keinen Paten
und wussten sich nicht mehr zu raten,
da trafen sie am Waldesrand
die edle Frau – und war‘n gebannt
Die fragte doch nach ihrer Not ...
„Uns fehlt für’s Kind das Geld und Brot!“
"Ich nehm' das Kind und werd's erzieh’n,
werd' scheuen weder Kraft noch Müh’n,
Ich werd' es lehren und ihm geben,
was immer es bedarf zum Leben!"
So kam das Mädchen in den Garten,
wo blühten so viel schöne Arten
und mittendrin, da stand das Haus
Da wuchs sie auf, da hielt sie's aus
Sie half der Frau beim Wassertragen,
tat kochen, waschen ohne Klagen
Blitzsauber hielt sie jede Kammer
Nur eine letzte, welch ein Jammer,
die durfte sie niemals betreten,
mit keinem Menschen drüber reden
Nur einmal spähte sie hinein -
da fiel auf sie ein gold'ner Schein,
den konnte sie nicht mehr verbergen
Es half kein Lappen, kein Sich-Ärgern
Die Frau, die fragte gleich danach
Sie schwieg und fühlte tiefe Schmach
und wurd‘ verbannt und musste geh‘n
Sie konnte einfach nicht gesteh‘n
den kleinen Blick durch's Schlüsselloch
Ein Fluch zur Strafe folgte noch!
Die junge Frau fand Mann und Ehe
Drei Kinder hatten sie, doch wehe,
drei Mal erschien ihr jene Frau
und fragte noch mal ganz genau
Sie bracht's nicht über ihre Lippen
und hat es drei Mal abgestritten
So wurd‘ das Kind von ihr genommen
Sie war vor Schmerzen wie benommen
Die gold'ne Frau wurd' noch verklagt
'Du Hexe' wurd' ihr nachgesagt
Der Scheiterhaufen stand schon da
Da kam die hohe Frau ganz nah
und fragte sie ein letztes Mal,
was denn an jenem Tag geschah
Da sprach sie und gestand es ein.
Jetzt konnt' die Patin sie befrei'n
und nahm sie mit in jenen Garten,
wo ihre Kinder auf sie warten
Die liefen schnell zur Mutter hin
Was für ein Glück, welch Neubeginn!
Nach der gleichnamigen Sage, Karl Paetow, Frau Holle: Volksmärchen und Sagen, S.81ff.
JETZT!
Wenn Schmetterlinge fehlen und Bienen sterben,
keine Frösche im Teich mehr umeinander werben,
keine Lerchen mehr singen, keine Schwalben jagen,
dann ist es zu spät, zu jammern und klagen
Wenn die Meere vermüllen und die Fische verenden,
wenn immer mehr Menschen Ressourcen verschwenden,
wenn Temperaturen steigen, das Meer sich hebt,
dann ist es für kluge Worte zu spät
Wenn Technik sich verfeinert, Menschen verrohen,
Tyrannen herrschen, Katastrophen drohen,
wenn der Kampf um Wasser und Nahrung beginnt,
dann wird man sagen: wie war'n wir doch blind!
H e u t' ist der Tag und jetzt ist die Zeit,
die Gier zu beenden, unnötiges Leid
H i e r ist der Ort, in Frieden zu leben
die Natur zu achten, zu lieben, zu hegen
Alles kehrt zu uns zurück
Wenn wir die
Tiere achten,
das Rind, das Huhn, das Schwein
wird i h r e Kraft uns stärken
und unser Glück selbst sein
Wenn wir die
Bäume pflegen,
den Strauch, das Moos, das Kraut
wird Luft uns s o beleben,
wird unser Sein erbaut
Wenn wir die
Flüsse ehren,
die Meere, Bäche, Seen,
dann werden wir gesegnet
mit Wasser rein und schön
Wenn wir die
Lüfte schützen,
den Anspruch reduzier'n,
vereinfacht sich das Leben
Gesundheit wird uns zier'n
Wenn wir so
weiterleben
und nichts mehr respektier'n
wird all der Dreck zurückkehr'n,
das Gift u n s ruinier'n
Wohin die Menschheit wohl marschiert?
Wohin die Menschheit wohl marschiert?
Die Welt wird digitalisiert,
die Autos fahr'n bald von alleine
Man braucht kein Geld mehr, keine Scheine,
den Hausarzt bräucht‘ es nicht mehr geben
Computer steuern unser Leben,
umspannen bald die ganze Welt
Profit, Gewinn sind das, was zählt
Vergiftet werden Land und Meere
Verpestet uns're Atmosphäre
Insekten sterben, Vögel hungern
Sind Menschen auch bald nur noch Nummern?
Die Arbeit übergeben wir Maschinen,
damit sie uns verlässlich dienen
Vernetzt wird alles - und verstrahlt
Mit der Gesundheit wird's bezahlt
Die Welt rückt immer mehr zusammen
Wer hat, der kann sich noch entspannen
Wer nicht hat, wird noch härter kämpfen.
Selbst Völker kommen an die Grenzen,
wenn Pole schmelzen, Meere steigen
Orkane toben, Götter schweigen,
die Menschen fliehen, Zuflucht suchen
und ihr Geschick vielleicht verfluchen
Sich selber will der Mensch ausbreiten,
die Technik stets dabei ausweiten
Er träumt von anderen Planeten
Doch sollt‘ er für den seinen beten
Wir sind ein Teil des großen Lebens,
ein kleines Stück des feinen Webens,
wo alles miteinander wird,
man sucht und findet, trifft und irrt
Den eig’nen Beitrag mag man leisten
und etwas mehr tun als die meisten,
vielleicht auf etwas mal verzichten,
sich selbst erkennen, auszurichten,
in die Natur geh'n, sich erfreuen,
für sie auch keine Mühe scheuen,
das große Leben in ihr sehen,
das weite Gott- und Weltgeschehen
In ihm, in sich mag jeder ruh’n,
für and‘re Wesen gern was tun
Der kleinste Same kann ausschlagen,
kann etwas Neues in sich tragen,
kann wachsen und nach oben streben,
kann Früchte bringen, neues Leben
Die Vögel werden Nester bauen
und Menschen wieder neu vertrauen
Wie ist die Welt in 100 Jahren?
Wie ist die Welt in 100 Jahren?
Das lässt sich heut' noch nicht erfahren
Ist sie besser, ist sie schlechter?
Anders nur – anders gerechter
Die Linien lassen sich ausziehen
Wir können uns ja nicht entfliehen
Das, was wir heute tun und lassen,
das wird man morgen lieben, hassen
Ein paar Grad wird die Welt wärmer,
manche reicher, viele ärmer
Orkane, Dürre, Hitzewellen
gibt es an so manchen Stellen
Die Meere werden leer gefischt,
der Plastikmüll treibt in der Gischt
Insekten werden kultiviert
Das Artensterben, das grassiert
Der Mensch ist beinah an dem Ziel,
das zu erschaffen, was er will
Den Alltag steuert der Computer,
denn er berechnet alles super
Gesundheit wird stets überwacht,
gentechnisch schnell zurückgebracht
Das Leben lässt sich so verlängern -
ein Wunschtraum von so manchen Männern
Das Wasser ist für viele knapp
Durch Kriege geht‘s auch schnell bergab
Man isst Insektenmehl und Algen,
Ergänzungsnahrung allenthalben
Die Völker werden noch mehr wandern
von einem Land hin zu dem andern
Die Grenzen müsste man wohl schließen,
verhindern Raub und Blutvergießen
Manch Küste wird evakuiert,
die Meere steigen ungeniert
Es wird zu heiß im schönen Süden
Der Norden lockt die Hitzemüden
Den Wohlstand gibt es nicht für alle,
der Klimawandel wird zur Falle
Für manche lässt sich's sehr gut leben,
die weiter an dem Reichtum kleben
Die Welt, sie wird sich weiter drehen
Der Mensch wird neue Wege gehen
Nur die Erfahrung kann ihn lehren
klug zu beschränken sein Begehren
Quelle der Schwarzen Lauter in Schlattstatt, Schwäb. Alb
Der Fluss
Die Quelle
sprudelt frisch und klar,
so geht es auf die Reise
Das Leben ist doch wunderbar,
zieht seine großen Kreise
Er wächst und strömt mit Kraft dahin,
geht stets mit dem Gefälle
Es nicht zu wissen, ist nicht schlimm,
genügend weiß die Welle
Hinauf,
hinab, so geht die Fahrt
Zustrom gibt frische Kräfte
Auf einmal stürzt er tief, fällt hart
Was das ihm heut wohl brächte?
Er sammelt
sich in größ'rer Ruh,
zieht langsam wieder weiter
Zurückzuschaun, das ist tabu
Erfahrung macht gescheiter
Lang
geht's nur über Stock und Stein
Doch da kommt eine Dürre
Es stockt, er wird ganz dünn und klein
und wird an sich fast irre
Gottlob,
der Regen füllt ihn an,
vergessen sind die Sorgen
Zum Meer ist's noch ein langer Gang,
im Kreis ist er geborgen