FARBEN
Die Farbe BLAU
'Blau' kam der Mann zur Nacht nach Hause
und 'blau' machte er am nächsten Tag
Den 'blauen Brief' gab’s statt ‘ner Sause -
da ist mir nach 'Blues' nach so viel Plag'
Das 'Blaue von Himmel' könnt' ich erzählen,
doch ist diese Farbe zu tief und zu wahr,
leben wir doch auf dem 'Blauen Planeten'
und unser 'blaues Wunder' ist nah
Blau ist der Himmel in lichten Tönen,
frei ist der Geist in seinen Höh'n
Vergissmeinnicht können Frauen verwöhnen,
zur 'Blauen Blume' wollte man geh'n
Sehnsucht und Glück mag hier erklingen,
gern schau ich auch auf das weite Meer
Die blaue Tiefe kann Stille bringen,
weiß und wild schäumt es oben daher
Aquamarin ist der Stein des Meeres,
Lapislazuli steht gegen Wahn
Blau sind die Helme des Friedensheeres,
tiefblau blüht oben der Enzian
In der Tierwelt ist ‚Blau‘ recht selten,
mit ihr schmückt sich der stolze Pfau
Die Farbe lieben Fische, Libellen,
der Pfeilgiftfrosch warnt seine Feinde mit Blau
Mit Samt und Seide möcht' man sich kleiden,
blau uniformiert ist die Polizei
Das Blaukraut muss ich heute noch schneiden
und Heidelbeer'n nasche ich nebenbei
Den Rittersporn wollen wir nicht vergessen,
die Iris natürlich und Ehrenpreis
Blaue Augen können uns fesseln,
so schließen wir unseren blauen Lobpreis!
Die Farbe ROT
Rot schimmert Mars in dunkler Nacht
Ist Rot die aggressive Macht?
Ich will die Farbe mal bedenken
und mich in ihre Glut versenken ...
Rot fließt das Blut in unser’n Adern
Gelbrote Flammen unruhig wabern
Diese Farbe hat Kraft und hat Mut -
des Lebens Leidenschaft und Glut
Rot blüht der Mohn auf unser‘n Wiesen
Blaurot ist das Heidekraut am Sprießen
Rötlich der Himmel im Abendlicht -
Rot ist die Farbe, die alle besticht
Auf Rot geh’n Ampeln im Verkehr
Wie grausam war‘n die Roten Khmer
Die Firma, die schreibt rote Zahlen -
ich sehe rot - bei krummen Wahlen!
Rot sind Rubine und Granate
und natürlich die Tomate
samt Rettich, Paprika, Radieschen -
die darf man abends gerne genießen
Die Rote Grütze, d i e schmeckt fein,
auch Rote Beete, roter Wein
Tiefrot die Kirschen auf dem Baum -
sind sie nicht einfach nur der Traum?
Man sieht das Rot in Wüsten, auf Erden,
bei Haaren, bei Felsen und bei Pferden
Rot sind die Rosen aller Verehrer -
rot auch die Stifte unserer Lehrer
Vom Rotlicht will ich hier nicht reden,
eine rote Linie niemals übertreten
Auch Rote Karten seien mir fern -
doch rote Lippen - die hab ich gern!
‚Rot ist die Liebe‘ hat man gesungen
Rot ist der Teufel notgedrungen
Wir enden hier mit dem roten Faden -
ein Campari könnt' uns nun laben
Pixabay
Die Farbe Gelb
Wenn's Frühling wird, blüht die Narzisse,
der Raps beschert uns 'ne Sommerkulisse
Das Herbstlaub schmückt den grauen Asphalt
Der Winterling kommt, da ist es noch kalt
Dem Licht so nah, weckt Gelb uns're Sinne,
welch eine Freude, ich male und singe
und stell' eine Sonnenblume mir auf den Tisch
Kurkuma gibt's heut' auf Nudeln und Fisch
Ich liebe die Quitten, Bananen, Zitronen,
Mirabellen, Kartoffeln, Honigmelonen
Die Farbe mag auch der Pirol und die Post
Das Kind trinkt die Limo, der Vater den Most
Ja, gelb ist der Harn, die Seuche, der Eiter,
das Gift von Schlangen und aller Neider
Mal strahlender Glanz, mal fahlgelbes Licht:
das Gelbe vom Ei - das ist es noch nicht ...
Matthiasboeckel - Pixabay
Die Farbe GRÜN
Grün ist das Gras in uns'rem Garten
Grün ist die Hoffnung, die uns hält
Grün ist zumeist hinter den Ohren,
wer so gerne wäre ein Held
Grün ist das Moos im schattigen Walde,
grün, wer für die Umwelt sich engagiert
Grün ist der Schimmel an feuchten Wänden,
der Ritter, der sich mit Gawain duelliert
Grün ist die Insel im Westen Europas,
grün ist die Hauptfarbe im Islam
Grün sind die Wälder, Wiesen, Auen,
Spinat und Gurken, Thymian
Grün wird die Ampel, grün ist die Mamba,
grün ist der Frosch in seinem Teich
Grün sind Smaragde und manche Saphire
Heute ist alles im grünen Bereich!
Die Farbe WEISS
Die Braut will ‚weiß‘ bei ihrem Feste
Der Schwindler eine ‚weiße Weste‘
Von ‚weißer Weihnacht‘ träumen viele -
ausgenommen Automobile
Ist deine Lage ganz be …
musst du die ‚weiße Flagge‘ hissen
Verspricht man dir den besten Preis,
so nimm ihn lieber ‚schwarz auf weiß‘
Die weißen Wolken zieh’n am Himmel
Ein König reitet auf dem Schimmel
Das weiße Licht kommt von den Sonnen -
die Farbe ist einfach vollkommen
Kein Schmutz ist je auf einem Lotus,
die Reinheit ist der Farbe Fokus
Der Marmor ziert die edlen Häuser,
der weiße Habit die Kartäuser
Weiß ist die Milch von jeder Mutter,
weiß auch das Ei, das Mehl, die Butter,
das Salz, die Kreide und die Perle
Weiß blüht der Apfel und die Erle
Zauberhaft wie die Schneeflöckchen
sind Gänseblümchen und Schneeglöckchen
Weiß ist die Ros' der zarten Liebe
Die weiße Taube kündet: Friede!
Die weißen Tiere sind uns heilig
Die weiße Frau erschien zeitweilig
Weiß deckt man festlich in Familien
Weiß sind beim Abschied uns’re Lilien
Die weiße Schlange lässt verstehen
und mancher glaubt an Elfen, Feen
Vom Alter künden weiße Haare
Weiß ruh‘n die Blumen auf der Bahre
Die Farbe SCHWARZ
Zwischen den Sternen, in allen Fernen,
in unseren Nächten, guten wie schlechten,
ist's dunkel und still - fast ein Idyll -
währt Anfang und Ende - keine Zeit, nur Momente
Der Tag geht ins Licht, die Nacht zum Verzicht,
das Leben ins Bunte, der Tod in das Dunkle
Doch ist es ein Kreis, einmal schwarz, einmal weiß,
entfaltet sich groß, kehrt zurück namenlos
Die Tinte, die Kohle, der Rabe, die Dohle,
Holunder und Schlehe, Tollkirsche und Krähe,
der Panther, der Käfer, die Katze, der Pfeffer -
weder böse noch schlecht, nicht Herr oder Knecht
Die Farb' zeigt Disziplin, gibt Schutz wie Turmalin
Hast‘ Pech und schlechte Blätter, kriegst du den Schwarzen Peter
Als Schwarzes Schaf hebst du dich ab und wirst gepiesackt nicht zu knapp
Ja, diese Farbe, die hat Macht - wie man sie nützt, so wird's vollbracht
Das Schwarzbrot kann dich bestens nähren und schwarze Erde halt in Ehren
Schwarze Haare zieh'n uns an, Geheimnisvolles ist daran
Schwarze Kleider, die sind fein, für Bräutigame nicht allein
Nebst Kriegern, Pfarrer und Juristen kleiden sich so Anarchisten
Das Weiß allein, das wär' zu fein - das Leben muss auch schmutzig sein
Bevor wir nur noch schwarz hier sehen, lasst uns zum Schornsteinfeger gehen
Er ist zwar ein tiefschwarzer Mann, doch Reinigung ist sein Programm,
befreit den Schlot von Ruß und Schmutz und gibt dem Hause wieder Schutz
Die Farbe GOLD
Der König trinkt aus gold'nem Becher,
der Ehering soll gülden sein
Der Staat, der baut auf Goldreserven -
ist das Sein oder nur Schein?
Das Gold stammt nicht von uns'rer Erde,
von Sonnen ist es ein Präsent
Als große Sterne vormals starben,
da schufen sie dies Element
Was uns so fasziniert und bannt,
ist schwer und doch erstaunlich weich,
ist voller Sonnenglanz und Schimmer,
und wer es hat, der fühlt sich reich
Gold'ne Ketten, gold'ne Ringe,
Goldmedaille, Goldpokal,
gold'ne Münzen und Ikonen -
wir sind verzückt von dem Metall
Und führen es in uns'rer Sprache:
goldene Mitte und goldene Maid,
goldene Hände und goldene Nase,
gold'ner Oktober und Gold'ne Hochzeit
Es ist nicht alles Gold, was glänzt,
drum lohnt es sich zu schauen,
ob mancher Schein nicht einfach trügt -
man darf nicht nur 'vertrauen'
Der goldene Vogel, die goldenen Äpfel,
Schlösser, Kleider und Haare aus Gold
Alte Geschichten, die lange schon träumen
vom Glück, das Menschenkindern hold
Die Farbe VIOLETT
Die Ruhe von Blau - und die Kraft von Rot:
steh'n die für Kirche, Buße und für Tod?
Sind sie nicht vielmehr von mystischer Kraft,
geheimnisvoll und zauberhaft?
Sie schwingt am höchsten von allen Farben,
die wir zu sehen uns erwarben
Sie steht an siebter, höchster Stell'
im Regenbogen leuchtend hell
Die mystische Schönheit des Amethyst
gibt Klarheit und Tiefe, wie ihr wisst,
gibt geistige Kraft wider Ängste und Stress
und fördert den inneren Reifungsprozess
Die Veilchen sind grad zum Verlieben
Auch Flieder, Heide, Auberginen
stellen was Besond'res dar:
wir finden sie ganz wunderbar
Die Herbstzeitlose, die hat Gift,
so mancher war auf sie erpicht
Doch Pflaumen, Zwetschgen sind gesund -
da läuft's im Darm gleich wieder rund
Die Farbe, ja die geht an Grenzen
So tragen sie nicht viele Menschen
So selig h i e r wie d a gequält,
denn warm und kalt sind hier vermählt!
Pixabay
Die Farbe SILBER
Das Silber kommt uns von den Sternen,
aus unvorstellbar weiten Fernen,
drum sollten wir es sorgsam wahren!
Das Ende kommt in ein paar Jahren
Sehr edel ist es, hochbegehrt,
als Zahlungsmittel altbewährt
Der Ring, das Kettchen, die Medaille
wird gern gemacht aus dem Metalle
Silbermünzen, Silberminen,
Silberlöffel, Limousinen,
Silberdesign und Silberrand
wirken so kühl wie elegant
Weisheit zeigt das Silberhaar
Silberhochzeit 25 Jahr
Der Spiegel gibt ein treues Bild!
Die Farb' ist heilsam klar und mild
Silberreiher, die sind kaum zu seh'n
Die Silberdistel wächst auf Höh'n
Reden ist Silber, hat große Macht
Der Mond steigt leise auf zur Nacht
Pixabay - Silberreiher
DIE FARBE BRAUN
Braun ist die Scholle, Braun lässt dich ruh'n
Du denkst an Erde, Heimat, Land
und die es bebauen und ackern und tun:
die Farbe gibt Boden und festen Stand
Braun sind Eichhörnchen und Rehe, die grasen,
der Hund und das Pferd, der Biber, der Bär,
Kamele und Affen, Rinder und Hasen:
die Farbe tarnt und schützt gar sehr
Am Morgen Kaffee und spät Schokolade,
am Abend mal Nüsse oder Tabak
Wie auch immer ich mich hier labe:
diese Farbe, die hat Geschmack!
Ob Bohnen, Linsen, Kartoffeln und Pilze,
ob Datteln, Plinsen: die Farbe ist spitze!
Ob Erde, ob Kot, ob Herbst oder Grab -
das Holz und das Brot so gerne ich hab!
AnnieSpratt - Pixabay
ORANGE
Mars hat die Farbe, der feurige Krieger,
der friedvolle Mönch, der trägt sie auch
Die Sonne liebt sie und auch der Tiger -
die höchste Leuchtkraft hat sie überhaupt
Ob Süßkartoffeln, Apfelsinen
Karotten, Kakis, Kürbis
Sanddorn, Mangos, Mandarinen
sind mir einfach ein Bedürfnis
Kaisermantel, Kois und Füchse,
Flamingos, Goldfische im Schwarm,
Eichhörnchen und auch die Lachse
zeigen Frohsinn, Mut und Charme
Freesien, Gerbera und Gladiolen
erfreuen jedes Angesicht
Ranunkel, Rosen, Chrysanthemen
bringen Wärme, Wonne, Licht
Kaisermantel, Pixabay
Die Farbe Grau
Das ist doch keine Farbe,
hör ich so manchen sagen,
so trist und so langweilig
wie an den grauen Tagen
Die graue Maus, das graue Haar,
die graue Theorie,
der graue Nebel, graue Star:
so geht Monotonie
Koalas, Robben, Esel -
grau trägt so manches Tier
Waschbären, Elefanten,
Graureiher und Tapir
Graugänse und Grauwale,
Grauschimmel und Grauhai,
Grauhörnchen und Grauspechte,
Graumull, Graupapagei
Das ist diskret und weise,
seriös und elegant,
neutral und unauffällig
und manchmal auch brillant
Pixabay - Graupapagei