Tiere am und im Wasser
Das Leben kommt aus dem Wasser. Auch wir Menschen verbringen im Mutterleib noch
9 Monate im Fruchtwasser, bevor wir geboren werden und uns auf die Erde, auf festen Boden begeben. Die Evolution beginnt im Wasser. Manche Arten wie die Wale sind sogar vom Land noch einmal dorthin zurückgekehrt - oder halten sich - wie die Flusspferde - zumindest gerne darin auf.
Von der Symbolik her entspricht das Wasser der Welt der Gefühle. Wenn wir Menschen mit dem Wasser und seinen Wesen in Berührung sind, sind immer auch tiefe Schichten unserer Seele mit angesprochen.
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Enten
Die Enten haben, wie mir's scheint,
so viel Talente schön vereint
Die bei Kindern immer gelten
leben stets in drei der Welten!
Im Wasser sind sie oft zuhaus'
Da gründeln sie nach manchem Schmaus
Zudem sind sie auch schnelle Flieger
mit einem herrlichen Gefieder
Zu Lande tun sie gerne grasen
und das in allen Lebensphasen
Sie sind ganz exzellente Schwimmer
Sie futtern alles, finden immer
Insekten, Würmer, Wasserpflanzen
und sind wohl so im großen Ganzen
sehr eins mit sich und mit der Welt
Ihr Wesen ist's, was uns gefällt
und Herzen leicht erobern kann
Ihr Quaken ist zwar kein Gesang,
ihr Watschelgang nicht elegant,
doch ist es allen wohlbekannt
Die Körperpflege, die muss sein!
Sie halten das Gefieder rein
mit Putzen, Planschen, einem Bad
so zwei, drei Stunden jeden Tag!
Die Bürzeldrüse gibt das Fett,
das schützt vor Kälte, Nässe, Dreck
So bleibt ihr Kleid auch wasserdicht
mit einer ölig fetten Schicht
Die Enten kämpfen nie um Rang
So sind sie frei vom Gruppenzwang
Im Herbst, da bilden sich die Paare,
ja, das geschieht in jedem Jahre
Man pfeift, zeigt sich in seinem Glanz
und schwimmt im Kreis den Ententanz
So lernt man sich schon ganz gut kennen
Am ‚Spiegel‘ kann man sich erkennen
Ist ein Bewerber angenommen,
ist die Verlobung schon gewonnen
Bald sieht man sie mit 8,9 Kindern,
mit alles hungrig kleinen Mündern
So wach mit allen ihren Sinnen,
von außen schön und friedlich innen,
so gern gesellig in der Gruppe,
am Himmel eine schnelle Truppe,
so selbstständig und meist erfreulich
so mütterlich und fürsorglich –
so könnten auch wir Menschen sein
Wir halten uns für klug allein
und jedem Tier hoch überlegen
Doch schaut man hin,
sieht man:
von wegen!
Anm.: der Spiegel der Stockenten sind die blau-schwarz-weißen Federn an der Körperseite. Die Bürzeldrüse ist
eine Hautdrüse auf der Oberseite der Schwanzwurzel, die ein öliges Sekret bildet, das der Vogel mit dem Schnabel oder mit den Beinen im gesamten Gefieder verteilt.
Am Weiher gibt es ein Konzert
Die Unken flöten unbeschwert
ihr Ung, ung, ung ins Abendrot
Einst glaubte man, das brächte Not
Die Frösche fallen noch mit ein
Ihr Äcg, äcg, äcg klingt nicht so fein
Am Ufer blähen sie sich auf
und kriegen einen richt'gen Lauf
Djäg, tri, djäg mischt einer sich noch ein
Ein Teichrohrsänger wird das sein
Wohl uns, wenn wir noch solches hör'n
und nicht nur Flug- und Straßenlärm
Die Unke
Wie oft hört man die Menschen unken:
'Wie tief sind wir bereits gesunken!
Es naht das Ende der Kultur,
der Zivilisation und der Natur!'
Die Unke unkt ihr tiefes Lied,
das auch mal zart ist, wenn sie liebt
Ihr Tümpel ist die ganze Welt
und über ihr das Himmelszelt
Doch über diesem kleinen Weiher
fliegt auch der Feind, der graue Reiher
Wenn er sie sieht, ist sie verlor‘n
mitsamt dem Gift aus ihren Por’n
Doch heut erwischt sie nur der Schatten
Ein Schreck, ein flüchtiges Ermatten
So freu dich wieder deines Lebens!
Dein Unken, das ist nicht vergebens!
Anm.: Die Unken sind nur 4-5 cm lange Feuerkröten mit auffälligen Warnfarben. Sie stehen auf der roten Liste der artengefährdeten Arten weit oben.
Die Oberseite der Unken ist meist üppig mit Warzen überzogen, auf der Unterseite sind knallbunte Warnfarben zu sehen. Im Falle einer Bedrohung lassen Unken sich auf den Rücken fallen, blähen ihren Bauch auf und signalisieren mit den Warnfarben, dass sie giftig sind. Unken verfügen über besondere Hautgifte, sogenannten "Unkenspeichel", der bei Menschen zu Reizungen Schleimhäute führen kann. Schlangen, Störche und Reiher verzehren sie aber in der Regel trotzdem.
Sprachlich leiten sich die ‚Unkenrufe‘ als kassandrische Warnungen von der tiefen, melancholischen Stimme der Unkenmännchen ab, die bei anderen Arten aber auch glockenhell und zart sein kann.
Bild: JensG Pixabay
LIBELLEN
Flinke Gesellen sind wir Libellen,
stets hellwache Feendrachen,
an den Quellen, auf den Wellen,
schnellen kreuz und schnellen quer
über Bäche hin und her,
wo wir uns in die Lüfte stellen
Tausende Augen schauen viel
und blitzschnell sind wir am Ziel,
packen und zerbeißen uns’re Beute
Schwirrend stehen, sirrend schweben
wir dahin im Sonnenglanz,
leben ganz im Hier und Heute
Unser Leben, unser Regen
ist nach langem Larvenstreben
in Freude und im Sonnenglanz
ein uralter, virtuoser,
in der Paarung noch famoser
Reigentanz
In kleinen Burgen nah am Fluss
errichten sie ihr Lager
Sie schwimmen gut, ihr Fell ist dicht,
sind passionierte Nager
Sie fällen Bäume hier und da
mit der Sanduhrentechnik
Sie schaffen das in einer Nacht
Wie sie zerstör'n, ist heftig
Doch nährt es sie, sie nutzen's auch
und bauen damit Dämme
Sie bringen Äste, schleppen Kies
verwenden sogar Stämme
Wie Architekten, so versiert,
verstehen sie zu bauen
Es wird verstaut und festgemacht
Darauf kann man vertrauen
Sie schaffen einen Lebensraum
für viele, viele Arten
Auch für sie selbst wächst da ein See
mit ruhigen, sich'ren Fahrten
Die Jungen sind noch wasserscheu
Es ist fast nicht zu glauben
Die Mutter wirft sie da hinein
Dann lernen sie das Tauchen
Ihr Schwanz ist kräftig, ziemlich breit
ein Steuer und Depot
Wenn einer auf das Wasser schlägt,
droht Unheil irgendwo
Blitzschnell zieht man sich dann zurück.
Ein Feind ist auch der Mensch.
Der wollte nur ihr Fleisch und Fell -
trotz der Intelligenz
Sie fressen Pflanzen aller Art
ob Rinde, Blatt, ob Strauch
Ist man erwachsen, muss man geh'n
So ist es dort der Brauch
Fast ausgerottet lebt er doch
und ist sogar geschützt
Noch immer geht er an sein Werk,
das vielen so sehr nützt
Der Biber, der in einigen Gegenden Deutschlands wieder Fuß gefasst hat, ist ein großer Architekt, der ganze Ökosysteme schafft und sie erhält und pflegt und viele Bewunderer hat. Wenn aber Uferböschungen abrutschen, Traktoren einbrechen, Deiche untergraben werden, Felder geflutet, Bäume reihenweise in Eieruhrtechnik durchgenagt und gefällt werden, ist Ärger vorprogrammiert.
Mit Erlangen der Geschlechtsreife muss das Biberkind das Revier verlassen, sich einen Partner suchen und ein neues Revier gründen, was Wanderungen bis zu 100 km bedeuten kann. Durch Verschließen von Nase und Ohren kann ein Biber bis zu 20 Minuten unter Wasser bleiben. Der Europäische Biber war durch Bejagung fast ausgerottet, die Bestände haben sich aber durch konsequenten Schutz und Auswilderung wieder erholt.
Rasselbande © Christian Kutschenreiter mfE. (www.christian-kutschenreiter.de)
Rasselbande
Die drei Geschwister stehen hier
und woll'n für's Foto mal posier'n
So keck und schlau und raffiniert
scheinen sie schon früh reichlich versiert
Der große Bruder Kraft verströmt
Das Schwesterchen sich gern anlehnt
Der Kleine schaut nach vorn und tönt:
Wir sind drei Junge unverwöhnt
Nilpferd Michael Siebert - Pixabay
Das Nilpferd
Her ist’s gut hunderttausend Lenze,
da lebte es auch in der Themse
und tauchte im Rhein und war vergnügt
Kaum einer hat es gejagt und besiegt
Am Nil aber wohnt es schon lange nicht mehr
Man jagt es noch heut' in blindem Begehr
Nur ganze zwei Arten haben überlebt,
die ihr im südlichen Afrika noch seht
Mit Pferden ist es nicht verwandt,
jedoch mit Walen, amüsant:
es ist ein furchtbar schlechter Schwimmer,
doch bleibt's im Wasser beinah immer!
Nur des Nachts geht es an Land
und frisst dabei so allerhand
an Gras und Grün, so 70 Kilo
Da nimmst du zu, o sole mio!
Es hat's so gerne ganz gemütlich
und tut im Wasser sich meist gütlich
Doch wehe, wenn man es aufschreckt,
ein Rivale seinen Zorn erweckt,
dann wird das große Maul geöffnet,
mit solchen Hauern niemand rechnet!
Leg dich mit keinem Flusspferd an,
sonst bist du schnell erledigt, Mann!
So hat es auch ganz wenig Feinde,
bei Kindern eine Fangemeinde
Zum Schlafen lässt es sich gern sinken
und keines wird dabei ertrinken
Es taucht ganz automatisch wieder auf
macht einfach einen tiefen Schnauf
Und langsam sinkt es wieder runter,
wird irgendwann auch wieder munter
Auch sonst geht es ganz gern auf Grund
Da ist die Schwere mal ein Pfund
Mit seinen gut und gern drei Tonnen
spaziert es unten voll der Wonnen
An Land, da rennt es mal so schnell,
das ist schon beinah kriminell
Im Wasser döst es in der Gruppe
- und alles and're ist ihm schnuppe
Während der Eem-Warmzeit vor rund 120.000 Jahren badeten Flusspferde auch in europäischen Gewässern vom Rhein bis nach England und waren sehr artenreich. Das (Groß-) und das Zwergflusspferd sind die einzig Überlebenden, die man wegen des Fleisches und des Elfenbeines ihrer Hauer erbarmungslos jagt - bis heute.
So sind sie fast nur noch in Schutzgebieten des südlichen und mittleren Afrika anzutreffen. Europäische Siedler entdeckten sie erstmals am Ufer des Nils und dachten bei dem aus dem Wasser herausragenden Kopf mit den beiden beweglichen Ohren vielleicht an Pferde. So nannte man sie Nilpferde.
Wie es zu den Walen kam
Millionen Jahre ist es her
So etwa 50 an der Zahl
Den Himalaya gab's noch nicht
Und in den Meeren schwamm kein Wal
Denn dieser lebte noch auf Land
Und ging wie alle gern zu Fuß
Vier Beine trugen ihn, vier Zeh‘n
Doch Wasser war für ihn ein Muss
Denn in der großen Hitze Indiens
Blieb er doch lieber an den Seen
War lang und oft und gern im Wasser
Und konnte gut darinnen geh’n
Ein Flusspferdchen, das wurd' es wohl
So stell‘ man sich dies Wesen vor
Es tauchte immer besser, länger
Kam nur zum Atmen noch empor
Aus seinen Beinen wurden Flossen
Es ging nicht mehr zurück ans Land
Es war zurückgekehrt ins Wasser
Ein starker Kreislauf hielt dem stand
Bis heute ist es dort geblieben
Erfreut damit die ganze Welt
Mit Klugheit, Liebe, frohen Sprüngen
Wie denn sein Leben ihm gefällt
Schon immer konnte es gut hören
Selbst unter Wasser war’s famos
Es fing selbst Lieder an zu singen
Auch für uns Menschen grandios
Gar hunderte von Kilometer
Sind diese immer noch zu hör’n
Die Männer suchen so die Frauen
Mit ihren Unterwasserchör’n
Die einstens lieben kleinen Pferdchen
Die wurden Riesen vieler Art
Geliebt, gefürchtet und bestaunt
Jedoch mit aller Kraft bejagt
Bis heute wandern sie durch Meere
Ja, tausende von Meilen weit
Oh bleibt uns, all ihr sanften Riesen
Und Lehrer der Gelassenheit
Vor 50 Millionen Jahren gab es im heutigen Kaschmir ein knapp 30 cm hohes Huftier: der Indohyus. Es lebte in einem tropischen Klima im flachen Uferbereich von Seen. Es hat sich über eine lange Zeit mehr und mehr dem Leben im Wasser angepasst. Neben den Walen haben einzig die Seekühe die vollständige Rückkehr ins Wasser vollzogen, während alle anderen Säugetiere, die viel im Wasser leben (Flusspferde, Robben, Biber, Ottern, …), sich die Option Land erhalten haben. Von den heute lebenden Säugetieren ist das hasengroße afrikanische Hirschferkel dem Indohyus am nächsten, das sich ebenfalls im Wasser genauso geschmeidig bewegt wie auf dem Land und von der Größe her vergleichbar wäre.
Der Indohyus, Vorfahr aller Walarten
Buckelwale überraschen die Wissenschaftler immer wieder, die viele Anzeichen dafür wahrnehmen, dass die großen Wassertiere ein anspruchsvolles Denkvermögen haben, Entscheidungen treffen können, imstande sind, Probleme zu lösen und zu kommunizieren. Es gibt hunderte von Beispielen, wo sie andere Tiere schützen, z.B. vor den Angriffen der Orcas (National Geographic).
Es war einmal ein Säugetier,
das ging zurück in das Plaisier
des Wassers und des großen Meeres
Es nahm ein Los, das auch ein schweres:
das Land, das Laufen aufzugeben,
doch dafür in den Wassern schweben,
die ganze Atmung umzustellen,
sich zu den Fischen zu gesellen,
tief unter Wasser hinzugleiten,
'ne Viertelstunde dort zu bleiben,
nicht weit zu seh'n, nicht viel zu schau'n,
doch ganz dem Wasser zu vertrau'n
Dann taucht er auf, der Wal, mit Schwung
und macht 'nen Riesen-Freudensprung
Er atmet aus und atmet ein,
empfängt ein wenig Sonnenschein
Gut dreizehn Meter ist er lang,
weithin berühmt ist sein Gesang
Und taucht er ab, gibt es den Buckel
Man ahnt die Kraft im großen Huckel
Wenn Männchen werben, singen sie
Wenn Wale speisen, öffnen sie
den großen Schlund und nehmen auf
das ganze Kleingetier zuhauf
Tagtäglich mehr als eine Tonne
verspeisen sie in großer Wonne
Dann schießen sie mal aus dem Wasser
Wer solches sieht, wird merklich blasser
Die Fluke sieht man noch zuletzt,
den Schwanz, der uns in Staunen setzt
Dann geht es wieder tief hinein
Wie gern würd' ich bei ihnen sein!
Vor 50 Millionen Jahren entwickelten sich an Land lebende Säugetiere (Paarhufer) zu Meeresbewohnern: das wurden die Wale. Anhand der heute noch lebenden ‚Flusspferde‘, die gern und viel im Wasser sind, könnte man sich dies veranschaulichen. Sie bildeten ihre Hinterfüße zurück, die Vorderbeine wurden mit der Zeit zu Flossen und sie passten sich (wieder) ganz dem Wasserelement an. Sie sind intelligente, gesellige Tiere mit einem hochentwickelten Sozialverhalten. Zu den Walen gehören auch die Tümmler und Delphine. Die meisten Arten schwimmen in Gruppen und haben eine feste Hierarchie. Das Verhalten in der Gruppe ist - von Stresssituationen abgesehen - friedlich. Sie streicheln und schubsen sich beim Schwimmen. Markant sind die spielerischen Verhaltensweisen der Tiere, die sich in Luftsprüngen, Wellenreiten oder Flossenschlagen äußern und auch bei ausgewachsenen Tieren vorkommen. Zur Kommunikation untereinander geben die männlichen Tiere gesangsähnliche Töne und Melodien ab, die über hunderte Kilometer im Wasser zu hören sind. Manche Walarten, wie die Buckelwale, sind zur Erzeugung von bis zu 600 unterschiedlichen Lauten fähig.
Der industrielle Walfang bedroht heute – trotz eines internationalen Moratoriums seit 1986, die Existenz vieler Arten. Dazu kommen die
Verschmutzung der Meere, auch die akustische durch Schiffe, veränderte Lebensräume und der Klimawandel. Die Buckelwale existieren noch mit einem Drittel ihrer einstigen Population.
Buchtipp