Jahr und Tag
Es sind die Rhythmen der Sterne, die unsere Zeit bestimmen: ein Jahreslauf ist ein Lauf der Erde um die Sonne. Ein 'Monat' ist ein Umlauf des Mondes um die Erde. Ein Tag ist in etwa in eine Drehung der Erde um ihre Achse. Nur die 7-Tage-Woche scheint eine 'lediglich' religiös-kulturelle Festlegung, die aber ihrerseits einen Monat sinnvoll vier-teilt.
E I N E W O C H E
Das Jahr
20. März - 20. April
Die Keime brechen durch die Erde
damit ein Neues wieder werde
Durchsetzungskraft und Kampfesgeist:
alles nach vorn, was WIDDER heißt
20. April - 21. Mai
Die Wurzeln langsam hinaustreiben
und kraftvoll in der Erde bleiben
Dann ist das Leben zu genießen
kann für den STIER in Ruhe fließen
21. Mai - 21. Juni
Die Luft erfüllt von leisem Summen
Es regt, bewegt sich, ist am Brummen
Der ZWILLING zeigt sich ungeniert
ist mitteilsam, gesellig, interessiert
21. Juni – 23. Juli
Die Blüten sind bereits befruchtet
In Heimlichkeit wird nun geschuftet
Die Kraft im Inneren gesammelt
Der KREBS sich allzu gern verrammelt
23. Juli – 23. August
Der Sommer steht in voller Pracht,
zeigt sich mit aller seiner Macht
mit üppiger und reifer Frucht
Der LÖWE seinesgleichen sucht
23. August – 23. September
Die Zeit der Ernte fordert viel
Ausdauer, Sorgfalt sind kein Spiel
Genauigkeit ist nun gefragt
Die JUNGFRAU bringt es an den Tag
23. September – 23. Oktober
Der Ausgleich zwischen Tag und Nacht:
die Harmonie ist wiederbracht
Ruhe, Schönheit, stilles Streben
Die WAAGE kann uns sehr erheben
23. Oktober bis 23. November
Der Herbst kommt, mit ihm SKORPION,
das tief Verborg’ne in Aktion
Natura stirbt und wandelt sich,
mit Farbe, Leidenschaft, Gewicht
23. November – 21. Dezember
Winde über leere Felder geh’n
Ein weiter Himmel ist zu seh’n
Klare Nächte und ein großes Sehnen
Der SCHÜTZE möchte sich ausdehnen
21. Dezember – 21. Januar
Die längste Nacht ist nun gekommen
Von Dunkel, Kälte ganz benommen
braucht es Härte, Widerstand und Pflicht
STEINBOCK gebiert das neue Licht
21. Januar – 19. Februar
Vom Winter hat man jetzt genug
der Sinn steht eher nach Unfug.
Bringt uns Ideen allerlei:
Originell, der WASSERMANN: und frei
20. Februar – 19. März
Geselliges Treiben ist nunmehr vorbei
Das Leben fließt jetzt einwandfrei
Verständnis, Intuition und Phantasie
Der FISCH ist einfühlsam, ist ein Genie
Wintersonnenwende - Die geweihten Nächte
Den Geist des Friedens zu bewahren,
mit der Liebe nicht zu sparen,
den Christ in sich zur Welt zu bringen,
das eig’ne Lied fröhlich zu singen
Das Licht in sich nicht zu verbergen,
das Schwache hilfreich zu verstärken:
so werden wir gut überwintern
- doch nicht alles hier verhindern
Vorfrühling
Die Sonne blühte heute hier
durch Narzissen, die man mir
so gastlich in mein Haus gebracht -
da war der Lenz schon leis erwacht
Eostre
ist das im Osten aufgehende Morgenlicht (die Morgenröte) sowie das junge Frühlingserwachen. Beides wurde im deutsch- und englischsprachigen zur anbrechenden Frühlingszeit besonders geehrt und als Göttin personifiziert. So nannte man auch das christliche Auferstehungsfest nach ihr das Osterfest (Easter), denn auch im Neuen Testament kennt man das frühe Osterlicht (Mk 16/2). Der heute meist verwendete Name 'Ostara' wurde von Jacob Grimm rekonstruiert, ist aber nicht belegt. Hier ein eigenes Lied nach der Melodie von Giovanni Giacomo Gastoldi (1591), die sowohl als Volkslied (An hellen Tagen) wie auch als christliches Lied bekannt ist ('In dir ist Freude')
Mandelblüte, Sandhaase - Pixabay
Maiblüte
Welch ein Drängen, welch ein Kleiden!
Welch ein Blühen, welche Zier!
Bäume, die sich prachtvoll neigen,
rufen mich so laut zu dir
Ostern
Lange geschlafen, lange geruht
Ich will heut’ was machen, ich fass’ wieder Mut
Um mich Erwachen, was für ein Grün!
Ich kann wieder lachen, die Erd’ wieder blüh’n
Lange gelitten, lange entbehrt
Ich möcht’ wieder leben, möcht’ sein unbeschwert
Um mich die Sonne, das goldene Licht
So seh’ ich die Wonne und spür’ was ausbricht
Lange alleine, lange für mich
Ich finde das reicht, denn ich suche Dich
Um mich das Sprießen, der zarte Beginn
So bin ich berührt, so ahn’ ich den Sinn
‚Auferstehung’, das sollten wir feiern!
Die Glieder fühle ich immer noch bleiern
Nach all den Toden, die ich erfuhr
Nun ist sie zurück, die Lebensspur
Sommersonnenwende
Die Höhe des Lichtes, der Gipfel der Kraft
Es blüht, alles drängt und steht voll im Saft
Ein Feuer der Dankbarkeit lasst uns entzünden,
uns tanzend, singend mit dem Lichte verbünden
Die Frucht ist im Werden, die Erde im Schwange
Das Feuer, es zuckt und es sprühen die Flammen
Der höchste Punkt wird heute verlassen,
doch wartet so viel, was wir noch nicht fassen
Lughnasadh
Zur Zeit der allergrößten Hitze,
da feierte man Lichtgott Lugh
Die Sonne drückt, ach wie ich schwitze!
Zu ihr jedoch geht der Bezug
Die Erde trägt viel Korn und Früchte,
die Zeit der Ernte ist nun da
Die Frucht der ganzen langen Arbeit,
sie ist jetzt zum Greifen nah
Wir kneten, backen einen Laib
und essen ihn mit Dank, fürwahr!
Es finden sich auch Mann und Weib,
versprechen sich für's erste Jahr
Lughnasadh (sprich: Luu-NA-sad oder Luu-NA-sa), bedeutet in der keltischen Sprache „Zusammenkunft im Namen des Lugh“. Das Augustfest in der Nacht auf den 1.8. ist kein Erntedankfest mit der Fülle all der Früchte des Herbstes, aber doch ein Fest der beginnenden Ernte, der wärmenden Sonne und der Erde, die die goldenen Ähren des reifen Korns hervorbringt. Gewidmet ist das (irische) Fest der Sonne in Gestalt des LUGH, dem keltischen Sonnen-, Korn- und Erntegott.
Es bietet Gelegenheit, sich ganz bewusst Sonne und Erde zuzuwenden und dankbar zu sein für 'unser täglich Brot'. Tatsächlich buk man traditionell einen Laib Brot aus dem ersten Getreide und verzehrte es feierlich in Gemeinschaft. Daher rührt der andere Name des Festes: Lammas (Laib-Messe).
Lughnasadh diente neben Sportwettkämpfen, Ritualen und dem Entzünden von Feuern auch als eine Art Hochzeitsbörse. Schloss ein Paar an diesem Tag die Ehe, konnte es sich nach einem Jahr wieder trennen. Mit dieser Probeehe hatten die Paare genügend Zeit, sich kennenzulernen und festzustellen, ob sie sich ein gemeinsames Leben vorstellen konnten. War dem nicht so, konnten sie sich nach Ablauf des Jahres ohne Risiko wieder voneinander trennen.
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Sommerhitze
Schwarze Kerne, rotes Fleisch,
grüne Schale - diese Speis'
hilft mir oft bei großer Hitze,
wenn ich leide und viel schwitze
Kühles Wasser mit Limone
oder Fruchtsaft mit Zitrone
bringen neue Energie,
lösen alle Apathie
Eiskaffee und ein Schuss Sahne,
Fruchteis, obendrauf Banane
lassen Sommerglut verschwinden,
steigern unser Wohlbefinden
Grünes Blätterdach, das hilft!
Selbst die Vögel und das Wild
suchen hier sich stets Erholung
in des Waldes kühler Wohnung
Sollte alles nicht genügen,
ich der Hitze doch erliegen,
gibt‘s noch diesen alten Rat:
kalte Dusche, kühles Bad
© pilipphoto - Fotolia.com
Erntedank
Ein Ritual schafft diese Räume
zum Sehen, Spüren, was da ist,
wie reich und königlich wir leben,
wie schnell man alles dies vergisst
Der Himmel braucht nicht uns're Lieder,
die Erde braucht den Mensch, der weiß,
wie kostbar ein Glas saub'res Wasser,
das Brot, das Haus, ein Bett, das Kleid
Herbst
Der goldene Wind, die farbige Pracht
Ein wehvolles Schau‘n, der leise Verdacht
Ein freundliches Licht, noch wärmende Kraft
Ein Ahnen dessen, was langsam erwacht
Spätherbst
Wenn Wälder steh'n in gelb und braun
Wenn endet unser Sommertraum
Wenn Nebel in der Frühe ziehen
Dann möchten wir ins Warme fliehen
Wenn Fröste durch die Nächte schleichen
Wenn Lebenskräfte sichtbar weichen
Wenn Regen auf die Erde schlägt
Ist's schön, wenn man noch lange schläft
Ein warmes Bad, ein schönes Lied
Was immer uns da ruft und zieht
Ein Licht am Abend still entzünden
Und hör'n, was uns Geschichten künden
Die Nacht
Wenn's Abend wird, der Tag sich neigt
und Dunkelheit herniedersteigt,
da überdenk' ich noch den Tag
fühl' manchen Dank, auch etwas Klag'
Sie breitet ihren Mantel aus
und Friede dringt ins ganze Haus
Auch ich komm langsam nun zur Ruh
Der Wind singt leis sein Lied dazu
Buchtipp