Natur & Spiritualität Die Liederoase
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Bäume und Baumarten

 

 

 

 

Menschen und Bäume

 

 

Gut geerdet, zum Himmel gewandt

sind wir von Ferne den Bäumen verwandt

Uns're Füsse - die Wurzeln, das Haupt - die Krone

und dass man am liebsten gemeinschaftlich wohne

 

Uns're Haut - ihre Rinde, das Blut - ihre Säfte,

ihr Stamm - unser Rumpf, das Licht und die Kräfte,

Essen und Trinken, das Wiegen und Steh‘n,

der Same, das Wachstum - und auch das Vergeh'n 

 

 

 

 

 

Bäume

 

 

So tief verwurzelt, hoch entfaltet
so grad gewachsen, klar gestaltet
Der Erde Kraft, Vergangenheit,
die Lunge und ihr grünes Kleid

 

In jedem Baum, da sprießt das Leben,
ein jeder Baum kann dir was geben
Verbringe nur ein wenig Zeit
in seiner Nähe, still, bereit

 

Die Birke, sie gibt Leichtigkeit,
der Apfel Liebesfähigkeit
Die Kraft des Ahorns lässt vertrau'n,
mit Eschen kann man vorwärts schau’n

 

Die Eiche spendet inn’re Macht,
Wacholder konzentrierte Kraft
Die Weide kann dich inspirier‘n,
vital kann man die Eiben spür'n

 

Die Linde hat nicht wenig Liebe,
die Buche schöpferische Triebe
Die Espe lässt dich Feines wittern,
mit Erlen kann man nicht verbittern

 

Die Bäume sind die wahrhaft Alten
Mit ihnen könnten wir entfalten,
was der Erde Reichtum ist
Erkenn’ in ihnen, was du bist

 

 

 

 

 

 

Ich hab einen Baum

 

 

Ich hab einen Baum - das macht mich reich

Er ist mir Freund, Kraftquelle zugleich,

ist Zuflucht und Trost und kann mir was geben

und erzählt mir manchmal auch etwas vom Leben

 

 

Ohne die Bäume mag ich nicht leben,

ihre Luft, ihre Wohltat, ihr himmlisches Streben

Ohne die Bäume will ich nicht sein

Oh lasst uns sie schützen und hüten den Hain!

 

 

 

 

 

Baumverwandte

 

 

Die Bäume, sie begleiten unser Leben
Wir teilen mit ihnen das himmlische Streben
Der Erde treu und zum Lichte gewandt
sind wir im Geiste mit ihnen verwandt

 

So teilen wir Blüte und frühes Erwachen,  
das Reifen zur Frucht, Erfahrungen machen
Den Samen geben wir in die Welt,
auf dass unser Eig'nes sich weiter erhält

 

Eine Birke zum Tanz, eine Eiche zum Rat
Eine Birne zur Geburt, eine Eibe am Grab
Die Fichte für's Richtfest, die Linde zum Lieben 
Eine Tanne zur Weihnacht - einen Gingko für Frieden

 

 

 

 

 

 

Die Zeder


Ein Haus, in dem die Vögel singen,
ein Platz, an dem der Friede wohnt
Ein Baum mit Ästen wie mit Schwingen,
der da im Königskleide thront

 

Ein Raum, in dem die Stille waltet,
ein Dom, so stattlich und so schön
Ein Wesen, wo kein Herz erkaltet -
an dir kann ich mich nicht satt seh'n

 

 

 

 

Unter Bäumen


Unter Buchen ist’s schattig und kühl
Unter Eichen ein erhab’nes Gefühl
Unter Linden trifft man sich gerne
Durch Kiefern scheinen nachts die Sterne

 

Unter der Weide, da bist du zuhaus
Unter Eiben ist‘s manchmal ein Graus
Unter Kastanien sitzt man gesellig
Im Tann ist's finster und nicht so gefällig

 

Unter Birken geht's schwungvoll und leicht
Unter Espen wispert's vielleicht

Untger'm Mammut fühlt du dich als Zwerg
Beim Gingko geh'n Dichter ans Werk

 

 

 

 

 

 

 


DER MANDELBAUM

 


Der Bote kommt im Sinnesrausch
Die Zweige weh'n im Liebesplausch
„Der Frühling kommt!“, so sagt er an
Ein Neues bricht sich nunmehr Bahn

 

Der Blütenduft breitet sich aus
Lädt Bienen ein zum reichen Schmaus
Ein Fest der Fülle und des Schönen
in weißen und in roten Tönen

 

Dann wird der nächste Schritt getan
Die Frucht muss reifen, muss voran
Ein feiner Kern und feste Schale
So baut sich auf das Ideale

 

Ob Marzipan, ob Mandelmehl
Ob Mandelsplitter, Mandelöl
Sie alle finden großes Lob
Mal süß, mal bitter, fein und grob

 

Oh komm und weck mir meine Sinne
Auf dass ich selber neu beginne
Der Fülle in mir lasse Raum
Und selber werd ein guter Baum

 

 

Ursprünglich ist der Mandelbaum in Mittel- und Vorderasien heimisch. Er wurde aber bereits einige Jahrhunderte vor Christus auch in Griechenland als Nutzpflanze verwendet. Bei uns sind Mandelbäume hauptsächlich in Gegenden mit mildem Weinbauklima anzutreffen. Sie können über 100 Jahre alt werden.
Der harte Kern ist im Fall der Mandel das einzig Essbare. Anders als bei den meisten anderen Steinobstarten wie zum Beispiel dem Pfirsich wo man die äußeren Fruchtschichten essen kann und der harte Steinkern überbleibt.
Neben der eigentlichen Süßmandel gibt es noch die Bittermandel. Aus ihr werden Aromastoffe gewonnen, sie ist aber ansonsten aufgrund ihres hohen Blausäuregehaltes giftig.
Mandelbäume stehen für Sinnlichkeit, Genuss, Hoffnung, Liebesfähigkeit, die Fülle des Lebens annehmen. Sie gehören zu den ersten Bäumen, die dem Ruf des Frühlings folgen und entfalten eine besondere Pracht und Schönheit. Auch der Frost macht seine Blüten nicht welk, sie strahlen dann in noch schönerem Glanz.

 

 

 

 

 

 

 

Alter Baum

 

 

Was für ein Baum, was für ein Wesen,
wie lang ist er schon da gewesen
Hier mag ich ruh'n und etwas spür'n
und mich in seinem Schutz verlier'n

 

Was für ein Geist, welch hoh' Gestalt,
so knorrig entfaltet, weise, alt
Durch's Blätterdach rauscht sanft der Wind
Ich leh'n mich an, grad' wie ein Kind

 

Was für ein Ahn, welch feine Seele
Hier sag ich Dank und ich befehle
mich an das Leben jetzt und hier
- und bin noch lang bei dir und mir

 

 

 

Die Esche

 

 

Ein sehr alter Traum:

die Welt als ein Baum

Auf all seinen Eb'nen

entfaltet sich Leben

Die Krone: der Himmel,

in der Mitt' das Gewimmel

Was tief unten geschieht,

ist verborg'nes Gebiet

 

So fest, so stark und grundstabil:
da wären wir schon fast am Ziel,
wenn uns’re Welt sich könnte messen
mit einer Esche, ihren Kräften
Doch gibt sie uns ein wenig Ahnung,
vielleicht auch eine kleine Mahnung:

ernsthaft zu sein und tief gegründet,

solid zu wachsen, lichtverbündet


 

 

Anm.: Die Esche gehört in die Familie der Ölbaum- gewächse. Sie wird ein hoher Baum mit kugelförmiger Krone und erreicht Stammdurch-messer bis zu 2m und Höhen bis über 40m. Das Höchstalter beträgt 250 bis 300 Jahre. Durch einen Pilz aus Japan ist sie z.Z. akut bedroht.

 

Die Esche hat ein hohes Lichtbedürfnis. Als junger Baum ist sie noch sehr schattentolerant, benötigt mit zunehmendem Alter mehr Licht und braucht schließlich eine vollkommen freie Krone für ein zufriedenstellendes Wachstum.

 

Eschenholz hat eine hohe Qualität: es wird dann eingesetzt, wenn hohe Ansprüche an die Festigkeit, Zähigkeit und Elastizität gestellt werden.

 

 

 

 

 

 

 

PAPPELN

 


Bist von Pappeln du umgeben,
die mit ihren Blättern wedeln
und sich sanft im Winde wiegen,
kommt die Unruh zum Erliegen

 

Feingefühl hat sie nicht wenig
Aufrecht steht sie wie ein König
Wacht am Tor zur Unterwelt
Ängste löst sie als ein Held 

 

Trauernde versteht sie wohl
Hexen war sie ein Symbol
Pappelsalbe lindert Schmerz
Dieser Baum strebt himmelwärts!

 


Die Schwarzpappel ist in den frühen griechischen Zeiten der Erdmutter geweiht gewesen und wurde gern auf Friedhöfen und an Gräbern gepflanzt. Im Mythos stand sie am Eingang zur Unterwelt, eine Silberpappel am Ausgang. Sie war der Hekate geweiht und wurde zur Weissagung verwendet.  Pappelsalbe nutzte man zur Schmerzlinderung und Entspannung. Sie führte u.a. einen heilsamen Schlaf herbei. Diese leicht psychoaktive Salbe entspricht diesem luftigen Baum, der hilft loszulassen, den Alltag zu vergessen und sich einmal in andere Sphären zu begeben. Sie kann frischen Wind in unseren Geist bringen und unbestimmte Ängste lösen. Besonders die Zitterpappel (Espe) ist mit ihren wispernden Blättern ein Kind des Luftelementes und erfreut Menschen und Tiere.

 

 

 

DIE SILBERWEIDE

 

 

Am Wasser steht die Alte
mit silber-weissen Haar'n
Sie sah schon manche Flut
in wechselvollen Jahr'n

 

Sie meistert das mit breitem
und starken Wurzelwerk
Da kann das Wasser kommen -
sie bleibt doch unversehrt

 

Ihr Inn'res hat gelitten,
wurd langsam ausgehöhlt
Darin wohnt dann so mancher,
der sich den Platz erwählt

 

 

 

 

 

Die Hängeweide

 

 

Die grüne Kapelle
ich suche sie auf
an feuchtkühler Stelle
am nahen Flusslauf

 

Sie birgt und sie schützt mich
Hier kann ich still sein,
kann lieben, kann trauern
Hier bin ich allein

 

Sie heilt und sie weist mich
ins Inn‘re hinein
Da lausch‘ und da sing ich
und mag mich befrei’n

 

 

 

 

Die Weide als Wasserbaum ist eine 'Mutter' - seit alters her mit dem Mond verbunden, mit Heilkraft und mit künstlerischer Inspiration. Ihre Fruchtbarkeit ist enorm und ihre regenerative Kraft bewundernswert. Bruchstücke, die der Sturm übrig gelassen hat, treiben alsbald wieder ganze Bündel von neuen Ruten aus. Als Einzelbaum werden sie im besten Fall 120 Jahre alt, aber ihre Triebe wachsen lange darüber hinaus weiter. Viele Göttinnen der alten Welt hatten ihre Weiden. Der Wind in den Zweigen schenkte den Dichtern Eingebungen, aus dem Holz stellte man Flöten und Harfen her. In christlicher Zeit wurde er mit den Hexen in Verbindung gebracht, aber seine Heilkräfte und die Herstellung von Körben und Besen aus den biegsamen Ruten machten ihn unentbehrlich für die Menschen. Der Wirkstoff der Weide, das Salicin, ist noch heute die Basis des Aspririn. Die Weide, die sich gerne in Flussauen ansiedelt, wehrt damit Krankheiten ab, die durch die große Feuchtigkeit entstehen. Weidenruten werden als Wünschelruten verwendet, da Weidenholz stark auf Wasser anspricht. Dass wir uns zu Weiden hingezogen fühlen, hat auch damit zu tun, dass mit dem Wasser das Reich der Gefühle einhergeht, die sie wecken können. Der Kontakt mit den mütterlichen Gründen kann ins Träumen führen oder in die Schwere des Wassers und des Gemütes, aber auch ins Übersinnliche und Kreative.

 

 

 

 

 

Der Ahorn

 

 

Schönheit, Maß und Symmetrie

Die Kraft der Mitte, Harmonie
‚Maßholder’ wurde er genannt
So sagte man in uns’rem Land

 

Diese Kraft, die ist ihm eigen
Er kann es Dir auch einmal zeigen
Bist Du jemals in schwerer Not
Geh’ hin zu ihm - und komm ins Lot

 

 

 

 

Der sehr lichtbedürftige Ahorn kann in den Wäldern z.B. mit der Buche nicht konkurrieren. So finden wir ihn meist am Rande der Wälder, Wege und Felder, etwas alleine stehend. Er gehört mit seinen 150 Arten weltweit zu den bekanntesten und beliebtesten Bäumen und hat es in Kanada sogar auf die Nationalflagge geschafft. Die an eine Hand erinnernden symmetrischen Blätter, die ebf. symmetrischen, fliegenden Samen und seine Farbenpracht im Herbst haben ihn überall in unsere Parks und Städte gebracht. Hat er einen guten Standort, ist er sehr robust und übersteht sogar den Verkehrsschmutz und -lärm am Strassenrand. Früher nannte man ihn den 'Maßholder' genannt, den, der 'das Mass hält'. Das, was sich in Wuchs, Blättern, süßem Saft und Samen äußerlich zeigt, ist auch i n ihm: eine Fülle an Licht, Ausgewogenheit und Persönlichkeit.

 

 

 

 

 

 

Die Eiche

 

 

Die Eiche war ein heil'ger Baum

So kann man ihn noch immer schau'n
Robust und knorrig, mächtig, stark
Ein Riese, unbeugsam, autark

 

Dem Donnergott war er geweiht
Eintausend Jahr' zählt seine Zeit
Doch Bonifaz hat sie gefällt -
und die Entzauberung gewählt

 

Gibt's da noch einen Weg zurück,
und sei es nur ein kleines Stück?
Ist uns denn heut' noch etwas heilig
Und war man einstens nicht voreilig?

 

 ***

 

Die Eiche ist noch immer da
und kommen wir ihr einmal nah,
berührt sie uns mit ihrem Wesen,
das wir vermutlich nie ganz lesen

 

Wie eine Eiche mag man steh’n,
sich selber treu durch’s Leben geh’n
Ihr Laub schmückt uns're kleinen Münzen
und Krieger es sich sehnlich wünschen

 

 

 

 

Weltweit gibt es rund 600 Eichenarten. In Mitteleuropa ist der Artenreichtum der Bäume allerdings durch die letzten Eiszeiten stark eingeschränkt: zwischen dem aus dem Norden vordringenden Eis und den Alpen blieb kaum eine Rückzugsmöglichkeit für die Bäume übrig

 

Es gibt vor allem zwei recht weit verbreitete Eichenarten in Deutschland, die sich nur wenig unterscheiden: die Stieleiche und die Traubeneiche. Die Artunter-scheidung Stieleiche - Traubeneiche erklärt sich aus dem Fruchtansatz: einmal an langen Stielen, zum anderen am Zweig traubenartig gehäuft.

 

Als Symbol mit mythischem Charakter gelten die vielen „1.000-jährigen“ Eichen. Diese bildeten u.a. heilige Haine und Einfriedungen von Höfen oder Gütern. Als Ort des Things und als Gerichtseichen haben sich diese Bäume weit in aufgeklärte Zeiten gerettet. Eichenalleen kennen wir aus nördlichen und östlichen Ländern sowie aus den Niederlanden.

 

Mit dem Namen Eiche werden häufig Vorstellungen von Kraft, Stärke, Dauer, Standhaftigkeit oder Ewigkeit verbunden. Redewendungen wie "stark wie eine Eiche" oder "ein Kerl wie eine Eiche“ zeugen davon.

 

In den alten Religionen, Mythen und Sagen war die Eiche ein heiliger Baum – häufig in Verbindung mit blitztragenden Göttern. Durch den römischen Geschichtsschreiber Plinius den Älteren ist überliefert worden, dass die Kelten ohne Eichenlaub gar keine kultischen Handlungen vollzogen.

 

Bei der Bundeswehr findet man das Eichenlaub in Form eines Kranzes bei diversen Abzeichen wieder, bei unserer Währung auf den ein, zwei und fünf Cent Stücken

 

Bonifatius (Apostel der Deutschen) fällte die Donareiche bei Geismar im Jahr 723, um den zu bekehrenden Heiden zu beweisen, dass ihr Gott ein ohnmächtiges Wesen sei, das nicht einmal seinen Baum schützen könne.

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Zitterpappel (Espe)

 

 

Jeden Windhauch nimmt sie auf
Zittert leise, wispert laut
Ist leicht bewegt, leicht enerviert
Die Pappel manchen fasziniert

 

Lichthungrig steht sie gerne frei
Und erzählt so allerlei
So lebendig und so fein
Wer möchte nicht ein Gast hier sein?

 

Bei ihr ist immer etwas los
Sie wird geliebt von Klein und Groß
Von Mensch und Tier, die finden Schutz -
Und lauschen – allem Lärm zum Trotz

 

 

 

Die Hainbuche

 

 

Der Hain: ein Ort, der heilig ward
Geschützt, umfriedet und bewahrt
Von vielen harten starken Bäumen
Die ihn klar und dicht einzäunten


Ein Paradies fürwahr, ein Platz der Kraft
Des Todes, wer hier Unruh’ schafft!
Er inspiriert und setzt die Grenze
Was im Einklang, was Gedönse

 

Diese Plätze sind heut’ rar
Wo mal Friede ganz und gar
Heute sind es nur noch Hecken
Die die eig’ne Ruh’ bezwecken  

 

 

Die Hainbuche, die eigentlich mit der Birke und nicht mit der Buche verwandt ist, wurde seit jeher zu Einzäunung und Umfriedung verwendet.  In der germanischen Kultur friedete man mit ihnen heilige Haine und Orte ein. Keiner durfte dort Unfrieden hereinbringen, sonst war er des Todes. Wer sich in der Verfolgung in einen solchen Hain retten konnte, war unverletzlich. Hier wurden Beratungen abgehalten, Rituale vollzogen, Feste gefeiert, sogar Heere versammelt.

Wenn wir heute Hainbuchenhecken zurechtstutzen in unseren Gärten, wissen wir kaum mehr etwas über die große Vergangenheit dieses Baumes. Gleichwohl sind sie bester Wind- und Sichtschutz und beliebte Nistplätze für Vögel.

 

 

 

     Hainbuchenallee, Hans-Pixabay

 

 

 

Die Birke

 

 

Sie ist leicht und hat Stärke,
wächst schnell, geht zu Werke
mit spielender Macht,
so biegsam und sacht

 

Sie tanzt und es singt
Ein Baum, der beschwingt,
so hell und beweglich
und fast unentbehrlich

 

Umarm’ ihren Stamm,
verweile sodann
Verschließ’ deine Augen
Sie kann es erlauben,

 

dir etwas zu geben
von Liebe und Leben,
von Jugend und Freude,
vom Hier und vom Heute

 

 

 

Die Birke ist ein 'Pionierbaum', einer, der mit den unterschiedlichsten Böden und klimatischen Bedingungen zurechtkommt, da sie keine hohen Ansprüche stellt, nur flach wurzelt und die vorhandenen Nahrungsquellen gut ausnützt - z.B. in Zusammenarbeit mit den Pilzen.  Sie ist sehr lichthungrig und -bedürftig, doch zieht so viel Kraft aus der Sonne, dass sogar ihr Stamm noch hell ist. Daher kommt auch ihr Name, der 'hell schimmernd' bedeutet.

 

Seit alters her galt die Birke als heiliger Baum, der für die Fruchtbarkeitsfeste im Frühling die jungfräuliche Göttin symbolisierte. Man erfreute sich im Frühling an ihrem frühen, zarten Grün und verehrte sie in vielen Gegenden als Symbol der Jugend und des Frühlings. Die Macht des Frühlings war so stark, dass sich zahllose Pärchen vorzugsweise in den Birkenhainen trafen - was so anstößig wurde, das man lieber die Birke ins Dorf holte - woraus unser ‚Maibaum’ entstand.

 

Bei den nordischen Stämmen war sie ein Wunderbaum, der für die Fertigung von Booten, Dächern und Schuhen taugte, aber auch für Fackeln, Kerzen, Schreibmaterial und als Gefäß. Voll innerer, federnder Spannkraft, lässt sie sich vom winterlichen Eis sogar bis zum Boden neigen und kehrt doch im Frühling wieder in die Senkrechte zurück.

 

 

 

 

 

Buchen

 

 

 

Silbergraue Säulen

Grüngewebtes Blätterdach

Ich wandre durch die heil'gen Hallen

Sonnenlichter tausendfach


Kühl ist's hier und stiller

Atme frei und unbeschwert

Langsam werd ich ruhiger

Entdeck der Vögel Chorkonzert

 

Mutter uns‘res Waldes
Samen gibst du ungezählt
Nährst damit die Tiere
Eichhörnchen und die Vogelwelt

 

Gibst uns Tisch und Stühle,
Treppen, Spielzeug und Parkett
Schränke und Furniere
Warmes Feuer und ein Bett

 

Bücher und Buchstaben
Danken wir dem hohen Baum
Hölzerne Schreibtafeln
Und den stillen Lesetraum

 

Runen war’n zu ritzen
Lose warf und zog man gern
Das Schicksal sprach ein kleines Wort
Am Himmel funkelte ein Stern

 

So standhaft und klar würd ich gerne sein
So kraftvoll und fruchtbar und niemals allein
Das Grau, deine Glätte! Dein Dach, eine Stätte
Die Liebe verdient, der Ehrfurcht geziemt

 

 

 

Die Rotbuche – die einzige heimische Buchenart – ist mit 14% der häufigste Waldbaum in den Wäldern Deutschlands. Die “Mutter des Waldes”, wie die Buche im Volksmund wegen ihrer Boden erneuernden Eigenschaft auch heißt, wirft

ihre Früchte im Herbst ab. Die Krone einer ausgewachsenen Buche kann bis zu 600 m² beschatten.

 

Auch unsere Sprache hat ihre Wurzeln bei der Buche: Aus mit Runen beschrifteten Buchenstäben wurde der “Buchstabe”. Unser ‚Buch’ leitet sich genauso von diesem Baum her. Die Buchenrinde gehörte wie die Birke zum ältesten Schreibmaterial.

 

Die Buche bildet in trockenen heißen Jahren (sog. ‚Mastjahren’) sehr viele Früchte aus – mehr, als die Tiere zu fressen vermögen - und sichert sich

dadurch ihr Überleben und ihre Verbreitung. Die Bucheckern werden von Vögeln und Nagetieren geschätzt und dienten früher in Notzeiten auch als Nahrung und zur Ölgewinnung (auch wenn sie für den Menschen leicht giftig sind).

 

 

 

 

 

 

 

Die Eibe

 

 

Rot getupft steht sie im Garten

Immergrün schmückt sie mein Haus
Zur Freude vieler Vogelarten
Doch giftig für uns überaus!

 

Im Überleben wahrer Meister
Mit wenig kommt sie gut zurecht
Der Mensch jedoch wurd' immer dreister
So überlebte sie nur schlecht

 

Der Stock schlägt aus, wenn’s einmal nötig
Ihre Wunden heilen schnell
Unter Bäumen ist sie König
Steht tausende Jahr' - eventuell

 

Ein jeder Ast kann neu ausschlagen
Wenn er einmal die Erd’ erreicht
So lebt sie sozusagen
Ewigkeiten – scheinbar leicht!

 

Das Holz ist hart, war schwer begehrt
Das Wachstum langsam, aber stetig
Einst war sie heilig, hochverehrt
Heute sind wir ihr nur gnädig

 

 

 

 

Anm.: Die Eibe ist ein langsam wachsender, immergrüner Baum, häufig mit mehreren Stämmen. Wurzeln schlägt sie am liebsten an einem schattigen Ort mit lockerem, humusreichem und sickerfeuchtem Boden. Durch die außer-gewöhnlichen Regenerationsfähigkeiten des Baumes ist eine Altersbestimmung nicht leicht, geht aber auf jeden Fall in den vierstelligen Bereich (2000-4000 Jahre). Wenn ein Ast – oft über Jahrhunderte – dem Boden entgegen wächst, kann er ihn berühren und Wurzeln schlagen. Er stützt zunächst den Baum, aber dieser neue Wurzelstock kann auch selbst ausschlagen und zu einem Baum werden.

 

Die Eibe wurde seit jeher zum Bogenbau verwendet, auch für Speere und Pfeile. Außerdem vergiftete man deren Spitzen gern mit dem Gift der Eibe. Dies war ein Grund für deren Abholzung. Zudem wurde sie wegen ihrer hohen Giftwirkung (für Mensch und Nutztiere, nicht für Rehe) in manchen Regionen nahezu ausgerottet. Wenn man mit Kutschen und Pferden früher rastete, knabberten die Pferde gerne an Ästen, doch wenn sie Äste der Eibe erwischten, vergifteten sie sich selbst und fielen nach einer Weile einfach tot um. Das fanden besonders die Kutscher sehr ärgerlich, weshalb sie alle Eiben, die sie sahen abholzten und die Eibe somit fast ausrotteten. Noch heute ist die Eibe eher selten, man findet sie einzeln an Waldrändern oder auch in Mischwäldern und Parks. Sie ist dabei im Flachland und den Mittelgebirgen im gemäßigten Klima zuhause. Da sie kein besonders gefragtes Nutzholz liefert und wenig ertragsreich ist, wird sie nicht gezielt in Wäldern angepflanzt. Es gibt aber durchaus Projekte, um das Überleben der seltenen Eibe zu sichern. Sie steht in Deutschland unter Naturschutz.

 

Den Kelten galt die Eibe fast als Gottheit - der Baum des Todes schreckte sie nicht. Denn für die Druiden war sie ein Symbol der Ewigkeit, der Überwindung des Todes durch die Weisheit.

 

 

 

 

 

 

Die Platane

 

 

 

Wie kühl ist's unter der Platane!

Ich lehn an ihrem Stamm und ahne:

so friedvoll kann das Leben sein,

ist Raum zum Wachsen, Sonnenschein
 

Und kommt der Frühjahrsregen reichlich,

dann wächst sie sommers unvergleichlich

und widersteht fast jedem Übel,

ist kaum empfindlich noch penibel

 

Dann wird sie groß und dick und breit,

wirft ab die Borke wie ein Kleid,

das viel zu eng geworden ist,

steht scheckig-schön, wie ihr wohl wisst

 

Platanen prangen selbst in Städten,

wo sie in Parks die Stille retten

Ich glaub, uns wär viel wen'ger bange,

wär'n wir wie sie so ruhig zugange

 

 

 

 

 

 

Die Linde

 

 

 

Die Mächtigen erkoren sich die Eiche,

den Adler, Löwen noch dazu

Das Volk, das pflanzte eine Linde,

dort traf man sich und hatte Ruh

 

Man tanzte zu so manchen Festen,

ihr Dach beschirmte alle Leut‘

Der Duft erweckte ihre Herzen

und Liebende hat sie erfreut

 

Es tagten dort die Dorfgerichte

und man beriet sich gern bei ihr

Der Lebensbaum war in der Mitte,

war nicht die Gottheit mit ihm hier?

 

Den Kranken linderte sie Nöte,

den Traurigen stand sie zur Seit‘

Sie schützte Haus und Hof, Familie

Mit Einsamen war sie zu zweit

 

 

 

Die Linde ist einer der schönsten und beliebtesten Laubbäume Europas. Doch finden wir sie nicht mehr im Wald, sondern in Parks, an Straßenrändern, auf Dorfplätzen und Wiesen. Da sich das weiche Lindenholz zwar sehr gut zur Schnitzerei eignet, aber es keine guten Preise erzielte, wurden Linden in Wäldern nicht mehr gepflanzt. Wo sie steht, treibt sie ihre Wurzeln tief in die Erde, da sie reichlich Nährstoffe und Feuchtigkeit braucht, um ihr dichtes Blattwerk grün zu halten. Ihre Blüten sind nektarreich und verströmen einen süßen Duft, der Insekten magisch anzieht. Aber nicht nur sie: noch heute belegen Gaststätten-, Orts- und Straßennamen ihre Beliebtheit unter den Menschen. Die Blüten der Linde helfen als Tee bei Fieber, Grippe und Husten und haben eine beruhigende und entspannende Wirkung. Der Lindenhonig zeichnet sich besonders durch seinen feinen Geschmack aus.

Winterlinden umgaben die Kultstätten der Kelten. Sommerlinden waren dagegen die der Göttin Freya geweihten Einzelbäume. Auch heute findet man noch einige schöne alte Dorflinden, unter denen früher gefeiert und getanzt wurde,  Mittelpunkt der Dörfer und Städter und Inspiration für Dichter und Sänger. Auch die Gerichte und Ratsversammlungen fanden hier statt.  Bei den Germanen und  Slawen galt die Linde als heiliger Baum. Wie die Eiche ist sie ein Baum, der in Deutschland schon lange eine besondere Stellung einnimmt Während man die Eiche als männlich empfand,  steht die Linde für Weiblichkeit, Lieblichkeit, für Fruchtbarkeit, den Sommer, Frohsinn, Schönheit und Liebe.  Bis hin zum Lind-wurm reicht die Symbolik: Siegfried, der im Drachenblut badet, fällt ein Lindenblatt zwischen die Achseln und macht ihn wieder verwundbar. Sie war der Baum der Zusammenkunft und des Austauschs von Nachrichten. Die Sommerlinden können über tausend Jahre alt werden und stehen lange an so einem Ort. Als Femelinden bezeichnet man ausgesprochene Gerichtsbäume. Sog. ‚Blutlinden‘ zeugen von ungerecht Verurteilten; nach Kriegen pflanzte man gerne ‚Friedenslinden‘. Noch heute sind viele Orte und Gaststätten, Familien- und Straßennamen nach ihr benannt.

 

 

 

 

 

 

Die Rosskastanie

 

 

Prachtvoll mit vielhundert Kerzen

säumst Du uns’res Weges Rand

Höher schlagen Kinderherzen,

Blätter strecken aus die Hand

 

Stolz in einem grünen Kleide,

festlich reich und hoch gestimmt

schenkst Du manchem Menschen Freude,

dem, der bei dir Zeit verbringt

 

Unter Deinen schönen Hause

ist man ungern nur allein,

macht man gern mal eine Pause,

mag man leicht und fröhlich sein

 

 

 

Aus den Balkanländern kam die Rosskastanie in unserer Zeit 1576 aus Konstantinopel nach Europa. Sie wurde und wird vorzugsweise in Parks und in Alleen angepflanzt. Ihren Namen hat sie ebenfalls von den Türken, die sie als Pferdefutter und –Heilmittel einsetzten. Schnell wurde sie zu einem repräsentativen Baum, den die Könige, aber auch die Städter gerne in Parks und als Alleen anpflanzten.

 

Die Rosskastanie symbolisiert Fröhlichkeit, Freude, Geselligkeit und Überfluss. In früheren Zeiten wurde sie in der Dorfmitte gepflanzt, damit die Pferde sich in ihrem Schatten ausruhen konnten, während die Fuhrleute in der Gastwirtschaft daneben etwas tranken. So entstanden wohl auch die ersten Biergärten, in denen man heute so gerne weilt.

 

Früchte und Rinde können als Heilmittel eingesetzt werden, besonders für das Gefäßsystem wirken sie entkrampfend und beruhigend. Die herrlich glatten, rotbraunen Früchte werden von Kindern gerne gesammelt und als Viehfutter oder für Bastelarbeiten verwendet.

 

Nicht zu verwechseln ist sie mit der Edelkastanie, deren Früchte wir als Maronen genießen; sie hat mit ihr nur die Ähnlichkeit der Früchte gemein.

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Kiefer

 

 

 

In der Erde tief gegründet,
mit dem Lichte hoch verbündet

 

Wunschlos und zurückgenommen
wird auch Schwierigstes begonnen

 

Anspruchsarm hat sie gesiegt

Überall ist sie beliebt,

 

trotzt den Stürmen,
ragt gleich Türmen,

 

trägt die Härten,
schmückt die Gärten

 

 

 

  Gelbkiefer, Hohenheim

 

 

Im Volksmund wird die Kiefer gerne auch als Föhre, Forche, Dale oder Kienbaum bezeichnet. Ihr Name “Kiefer” entwickelte sich vermutlich aus dem Wort “Kien,” dem Span, der zum Feuer machen diente. Einst bildeten die Kiefern fast die Hälfte unserer gesamten Waldfläche. Dies rührt daher, dass dieser Baum auch auf den magersten Böden wächst und überlebt. Kiefern werden bis zu 50 Meter groß und rund 600 Jahre alt. Die sogenannten Grannen-Kiefern gehören mit einem Alter von über 4000 Jahren zu den ältesten Lebewesen der Erde.

 

Für manche Menschen gibt es fast nichts Schöneres als eine Kiefer unter blauem Himmel: die junge fuchsrote Rinde, das Grün der Nadeln, der Hauch japanischer Gärten, der einzigartige Geruch, vor allem, wenn geschlagenes Holz am Weg liegt. Kiefern sind weltweit die wichtigsten Baumarten der Forstwirtschaft. Die Kiefer ist (wie auch die Birke) ein typischer Pionierbaum, der dank seiner großen Samen-Bildung und Anspruchslosigkeit an Erde und Wasser relativ schnell freie Flächen (z.B. nach Bränden oder Naturkatastrophen) besiedeln und Wälder bilden kann. Hinzukommt, dass Kiefern Tiefwurzler sind und dadurch relativ gut Stürmen widerstehen können. Sie sind nicht sehr konkurrenzfähig, wachsen aber auch dort, wo keine anderen Bäume mehr sind, trotzen kärglichen Sandböden und felsigen Orten ebenso wie großer Hitze und frostigem Wind.

Sie können auf Extremstandorten mit wenig Erde oder Wasser existieren, weil sie dort von konkurrierenden Baumarten nicht verdrängt werden können.

Meist anspruchslos und gutwüchsig, werden sie oft an Stelle der einheimischen Baumarten für die effektive Wiederaufforstung nach Waldzerstörungen und Rodungen verwendet. Auf diese Weise entstehen relativ schnell Reinbestände von Kiefernwäldern, die aber nach und nach durch andere Baumarten wie Birken, Buchen und Eichen besiedelt und übernommen werden.

 

 

 

 

 

Der Windflüchter

 

 

 

Vom Winde zerzaust, gebeugt von dem Sturm
erscheint mir die Kiefer stark wie ein Turm
Muss sie doch immer an diesem Ort stehen,
wo raue Gesellen sie ständig anwehen

 

Es war mal der Luftgott, der sie gebracht,
zur Botin des Schicksals für alle gemacht
Bescheiden und trotzig hält sie hier stand,
markant und erstaunlich den Menschen im Land

 

 

 

Anm.: Windflüchter sind Bäume, die einem vorwiegend aus einer Himmelsrichtung kommenden Wind nachgeben müssen, gleichsam ’vor dem Wind flüchten’. Aufgrund ihrer eindrücklichen Erscheinung sind sie nicht selten ein Wahrzeichen ihrer Landschaft.

 

 

 

   Pinie, Windflüchter, P. Armengol. Flickr.com

Die Tanne

 

 

So gerade, klar nach oben
wächst in uns'rem Land nicht viel,
braucht's tiefe Wurzeln in dem Boden,
damit man auch erreicht das Ziel

 

Einhundert Jahre hält sie aus,
harrt im Schatten and'rer Bäume
Dann legt sie los, kommt groß raus
und verwirklicht ihre Träume

 

So majestätisch und harmonisch
steht sie da in uns’rem Tann,
So wenig krumm und gar nicht launisch
ist sie ein wahrer Edelmann

 

Wenn alles dunkel ist und weiß,
die letzte Zeit am Jahresend,
ist sie der Lebenskraft Beweis
zu einem lichtvollen Advent

 

 

 

Anm.: Tannen wachsen schnell, klar und gerade – wenn sie gute Bedingungen vorfinden. Doch seltsamerweise suchen sie sich mit Vorliebe die unwirtlichsten Standorte aus, trotzen dort den größten Widrigkeiten, verkrüppeln zwar, aber überleben.

 

Tannen sind in vielen Kulturen Symbole von Geburt und Wiederauferstehung. Als immergrüne Bäume verkörpern sie die Kraft des Lebens zur Zeit der Wintersonnenwende – wie unser ‚Tannenbaum’ – aber auch den religiösen Glauben an das ewige Leben. Daher sind Tannenzweige und Tannenreisig auch Bestandteil für Grabschmuck und Grabkränze.

Die Nadelblätter sind generell eine Anpassung an trockene Standorte. Sie verdunsten durch ihre kleine Oberfläche nicht so viel Wasser. Im Winter ist durch die gefrorenen Böden kein Wasser zu erhalten. Die Laubbäume werfen deshalb ihre Blätter ab (die etwa 30 000 Blätter, die ein Laubbaum durchschnittlich trägt, verdunsten an warmen Sommertagen mehrere hundert Liter Wasser).

 

Der ‚Tann’ bezeichnete früher den Wald.

 

 

 

     Silbertanne, Hohenheim


 

 

 

Der Holunder

 

 

Vor dem Busch ziehst Du den Hut,

einer Göttin einst geweiht,

die den vielen Wesen hold,

sorgt, dass alles gut gedeiht

 

Kämmt sie sich, dann fließt das Licht,

wenn wie kocht, dann wallen Nebel

Macht sie's Bett, gibt's neuen Schnee,

Wäscht sie Wäsche, dann kommt Regen

 

Der Holunder lindert Schmerz,

heilt bei Grippe und Ödemen

Marmelade macht man, Saft,

auch der Wein ist zu erwähnen

 

Haus und Hof sind wohlbeschützt,

ehren darf man ihn und hegen

Uns, die wir so fleißig 'spinnen',

geb' die Hollermutter Segen

 

Der Hollerbusch/Holunder war der Baum der Hollermutter (‚Frau Holle‘), war ihr geweiht und galt als ein Tor zu ihrem Reich. Unter dem Holunder wurden einst Opfergaben und Gebete dargebracht. Er war heilig und gab Menschen und Häusern Schutz. Musste man ihn doch einmal fällen, sagte man: ‚Altes Mädchen, gib mir Dein Holz/und ich gebe Dir meines/wenn ich zu einem Baum geworden. Deshalb sollte man vor ihm auch den ‚Huat ziagn‘. Fällte man einen Holunder, hatte man ihn noch bis ins 18. Jh. um Entschuldigung gebeten. Seine Blätter, Blüten, Rinde und Früchte können vielseitig verwendet werden.

 

 

 

 

Der Flieder

 

 

Hier bleibst du steh'n am Blütenmeer
Tauchst in den Duft und schwimmst umher
Du gehst hinein ins volle Glück -
Und kehrst an Land so leicht zurück

 

Ein österreichischer Gesandter brachte den Flieder 1565 aus der Türkei an den Wiener Hof. Von dort aus hielt der Blütenstrauch schließlich Einzug in die mitteleuropäischen Gärten. Er wächst als Strauch oder als einstämmiges Bäumchen und gehört zu den Ölbaumgewächsen (Syringe). Wenn sich Anfang Mai seine zahlreichen leuchtenden, langen Blütenrispen öffnen und ihren unverwechselbaren Duft verströmen, gibt es kaum etwas Schöneres. Im Gegenzug zu seinem lieblichen Duft ist der gesamte Flieder bitter und wird daher von keinen fressenden Tieren heimgesucht. Dafür taugt er als Heilmittel gegen Fieber und Verdauungsschwäche.

Alle Fliederarten sind Sonnenanbeter, pflegeleicht und vertragen auch trockene Hitze. Neu gezüchtete Sorten haben seinen etwas altbacken gewordenen Ruf wieder stark verbessert.

 

 

 

Pinie in Huangshan

 

Gelassen steht die Pinie

und schaut ins weite Land

Seit hunderten von Jahren 

wächst sie, wie sie es fand

 

Sie wurzelt in den Felsen

und trinkt die feuchte Luft

Zwei Jahr' brauchen die Zapfen,

voll Würze ist ihr Duft

 

Sie bildet viele Samen

mit harter Lebenskraft

So lichtvoll schön ist alles,

was sie aus wenig schafft

 

 

 

PINIEN gehören zu den Kiefern, die durch eine schirmartige Krone auffallen. Sie lieben Licht und Wärme und gedeihen in dürren, wenig besiedelten Regionen. Bei uns sind sie vor allem im Mittelmeerraum zu finden. Sie erreichen ein Alter von bis zu 250 Jahren. Von der Blüte bis zur Ausbildung der Zapfen vergehen 2 Jahre. Jeder der kunstvollen Pinienzapfen hat ca. 120 dieser wohlschmeckenden Pinienkerne in sich, die auch noch einmal von einer harten Schale ummantelt sind. Das helle, von Maserungen durchsetzte vitale, robuste Holz wird gerne für Möbel verwendet. Einer gewinnbringenden Kultivierung hat sich die Pinie bis jetzt erfolgreich widersetzt, so dass die Früchte aus den wildwachsenden Pinienwäldern mühsam geerntet und dann verarbeitet werden müssen.

 

Chinesen wie Germanen sahen sie als Sinnbild für Langlebigkeit, Unsterblichkeit und Ausdauer, was bis hinein ins Christentum wirkte. Bei den Kelten galt sie als Feuerbaum; Kienspäne dienten bis ins 19. Jahrhundert als Licht-Fackeln und auch die Bretter von Theaterbühnen sind oft aus Kiefernholz, weil es nicht knarrt.

 

Den angenehmen Duft genoss man schon in der Steinzeit und verbrannte die harzhaltige Borke in Feuern. Als Räucherwerk findet es bis heute Verwendung bei der Reinigung von Räumen und Orten und zum energetischem Schutz. Die Nadeln und Zweigspitzen enthalten wertvolle ätherische Öle, die den Atem befreien und Atemwegserkrankungen heilen. Die essbaren, ölreichen Pinienkerne findet man, wenn man die Zapfen-Samen öffnet. Sie sind vor allem im Mittelmeerraum eine beliebte Spezialität.

 

 

 

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© Jürgen Wagner